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25.06.2024 | Datenvisualisierungen
Power BI & Tableau im Vergleich: Welches BI-Tool ist passender für meinen Anwendungsfall?
In der Welt der Business Intelligence Tools stehen Entscheiderinnen und Entscheider oft vor der großen Frage: Welches Tool ist das richtige für meine Bedürfnisse und mein Unternehmen? In unserem neusten Interview prüfen Lea (Expertin für Tableau) und Dirk (Experte für Power BI) deshalb die beiden BI-Giganten Power BI und Tableau auf Herz und Nieren.
Lea ist Visual Analytics Lead bei SKOPOS ELEMENTS und fokussiert sich auf die Weiterentwicklung und Qualitäts-Sicherung im Bereich Datenvisualisierung und Reporting. Bereits seit 2017 unterstützt sie die SKOPOS Gruppe bei besonderen Daten- und Reporting-Anforderungen im Marktforschungs-Projektgeschäft. Insbesondere unter Einsatz der Software Tableau entwickelt sie seither lösungsorientiert neue Tools und Templates – und schult Kolleg:innen und Kund:innen in diesem Bereich. Lea vereint langjährige BI-Software-Expertise mit Daten-Know-how und besonderen Skills im Bereich Dashboard-Usability und Interaction Design.
Seit 2023 leitet Dirk bei SKOPOS ELEMENTS als Director Data Science verschiedene Projekte mit Schwerpunkt auf Datenvisualisierung und Reporting, insbesondere durch Anwendung von Power BI. Davor sammelte er umfassende Erfahrung in diesem Bereich, unter anderem bei IPSOS GmbH, wo er als Manager Data Visualization komplexe Daten in interaktive Dashboards transformierte und verschiedene strukturierte und unstrukturierte Datenströme für Integrationszwecke entwarf.
In welchen spezifischen Anwendungsbereichen siehst Du die größten Stärken von Tableau bzw. Power BI?
Dirk:Power BI ist ein Microsoft-Produkt und hat meines Erachtens nach seine größten Stärken im Zusammenspiel mit anderen Microsoft-Diensten wie Excel, Azure, SQL Server und SharePoint. Power BI ist in das Microsoft 365-Ökosystem integriert. Diese Integration ermöglicht es Unternehmen, die bereits stark in Microsoft-Technologien investiert haben, ihre Daten einfacher und effizienter zu nutzen.
Lea: Wenn ein hoher Anspruch an die visuelle Ausgestaltung besteht, ist Tableau schlichtweg das beste Tool für visuelle Analysen auf dem Markt. Mit der nötigen Expertise kann man jede erdenkliche Visualisierung in Tableau realisieren. Unsere Kundinnen und Kunden schätzen besonders die Freiheiten bei der Ausgestaltung von Karten-Darstellungen und regionalen Analysen. Einen besonderen Mehrwert liefert auch das „Nachbauen“ von gewohnten Inhouse-Spezialgrafiken, wie beispielsweise individuellen Marken-Funnel-Darstellungen, die sich dank der neuen Software dann automatisiert aktualisieren und mit einem Mausklick auch für andere Marken befüllen lassen.
Wie bewertest Du die Benutzerfreundlichkeit und die Lernkurve des Tools für neue Anwenderinnen und Anwender im Marktforschungskontext?
Dirk: Einfache Balkendiagramme sind schnell gemacht, aber sobald es etwas hübscher aussehen soll, macht es Power BI einem nicht einfach. Manche Formatierungsmöglichkeiten sind mir zu sehr in Untermenüs versteckt. Ich kann nicht einfach auf eine Achse klicken und sie umbenennen. Stattdessen klicke ich mich durch diverse Layout-Abschnitte, um den richtigen Hebel zu finden.
Man kann nicht behaupten, dass Power BI sich auf Marktforschungsthemen spezialisiert hat. Es fehlt die einfache Anwendung von Signifikanzen oder Korrelationsberechnungen. Unsere Projekte im Marktforschungskontext neigen zu komplexen Auswertungen mit besonderem Augenmerk auf die korrekte Basis in der Visualisierung. Da ist die Vorarbeit in der Datenaufbereitung immens wichtig, wobei wir von SKOPOS ELEMENTS natürlich unterstützen können.
Lea: Tableau ist im Kern eine Business-Intelligence-Software für den Self-Service und wird dieser Definition vollkommen gerecht. Selbst ohne Programmierkenntnisse kann man viele Analysen durchführen, da das Interface sehr intuitiv und nutzerfreundlich gestaltet ist. Während die Software in ihrer Komplexität nahezu keine Grenzen kennt, ist die Einstiegshürde sehr niedrig. Das bedeutet, dass man eine schnelle und steile Lernkurve durchläuft und die Grundlagen leicht erlernen kann, unabhängig von den fachlichen Vorkenntnissen. Das betrifft nicht nur die Fähigkeiten rund um Analysen und Visualisierungen, sondern auch die Einbindung verschiedener Datenquellen in die Software.
Allerdings reicht es nicht aus, nur die Software zu beherrschen. Ein tieferes Verständnis der Datenstruktur ist notwendig, um korrekte und effiziente Analysen durchzuführen. Bei komplexen Datenmengen und/oder vielen Datenquellen ist zudem fortgeschrittenes Wissen erforderlich, um nutzungsfreundliche Ladezeiten sicherzustellen. Dabei besteht eine zusätzliche Herausforderung für Marktforschende darin, die Befragungsdaten für eine effiziente Anwendung in Tableau datenstrukturell anzupassen. Es muss vorab eine Transformation durchgeführt werden, z. B. in der Software-Erweiterung “Tableau Prep”.
Gibt es Schulungsressourcen oder Supportangebote, die den Usern zur Verfügung stehen?
Dirk: Power BI hat durch seine enorme Reichweite eine große Community entwickelt. Man findet nahezu zu jedem Problem einen Lösungsansatz. Auf der eigenen Homepage findet man über 100 kostenlose Trainingsmodule. Von Einsteiger- bis Expertenlevel kann man sich seinen eigenen Trainingsplan zusammenstellen. Das ist ein wirklich großer Vorteil von Power BI.
Lea: Die lokal auf dem eigenen Gerät zu installierende Software bietet einige Templates, Demos und Direkt-Links, um einen einfachen Einstieg zu ermöglichen. Allerdings sind die Hilfeleistungen von Usern für User erfahrungsgemäß noch besser als das von Tableau zur Verfügung gestellte Angebot. Die oft eher generischen Hilfestellungen der Software-Hersteller gehen nur auf wenige, intendierte Anwendungsfälle ein und sind für die Marktforschungs-Welt teils nicht wirklich relevant. Dankenswerterweise gibt es eine große Tableau Online Community mit unzähligen Ressourcen – von Blogbeiträgen über Video-Tutorials und Bug-Trackings, auch speziell für Befragungsdaten.
Besonders cool ist Tableau Public, eine öffentliche Plattform für Tableau Dashboards, auf der man sich Lösungen anderer User abgucken, herunterladen und nachbauen kann. Man findet für fast alles im Internet eine Lösung, sofern man auf Englisch sucht, da ein Großteil der Community in englischer Sprache agiert. Darum empfiehlt es sich, mit der Software in englischer Sprache zu arbeiten, nicht zuletzt, weil viele Anleitungen und Hilfestellungen aus dem Web auf Englisch sind und die Programmierbefehle innerhalb von Tableau im Grunde auch auf der englischen Sprache basieren.
Sie sind sich noch nicht sicher, welches BI-Tool für Ihren Anwendungsfall besser geeignet ist?
Dann sprechen Sie uns gerne an. Füllen Sie einfach das Kontaktformular aus und wir melden uns bei Ihnen. Oder vereinbaren Sie direkt ein 30-minütiges Gespräch mit unseren Expertinnen und Experten, in dem wir uns Ihre individuelle Fragestellung gemeinsam genauer anschauen.
Welche Visualisierungsmöglichkeiten und Flexibilität bietet Tableau bzw. Power BI für die Darstellung komplexer Marktforschungsdaten? Gibt es spezifische Features, die besonders hervorzuheben sind?
Dirk: Power BI bietet eine Reihe an vorkonfigurierten Visuals – so nennt Power BI die Charts zur Visualisierung. Die Visuals geben vor, welche Felder belegt werden müssen. Habe ich die richtigen Felder eingesetzt, können Veränderungen eines KPIs zum Vormonat leicht berechnet werden. Die streng vorkonfigurierten Visuals schränken allerdings auch ein, denn die Daten müssen im entsprechenden Format vorliegen. Ein Beispiel dafür ist die von Power BI angebotene Trichter-Visualisierung. Damit lässt sich in wenigen Schritten ein Brand-Funnel erstellen. Häufig reicht die Vorkonfiguration aber nicht aus, um die Anforderungen von komplexen Darstellungen zu erfüllen.
Lea: Dank der cleveren Filter- und Split-Logik in Tableau können Visualisierungen, wie zum Beispiel klassische Stapelbalken zur Häufigkeitsverteilung von Antworten, mit wenigen Klicks vervielfältigt werden. Das gilt für unterschiedliche Länder, Kundengruppen, Fragestellungen und vieles mehr. Das mitunter etwas aufwendige technische Set-up wird dadurch wettgemacht, dass sich die Daten pfeilschnell visualisieren und Visualisierungen ebenso schnell replizieren lassen. Die große Besonderheit von Tableau für die Marktforschung liegt jedoch in den interaktiven Elementen. Diese lassen sich optisch und funktional komplett individuell gestalten. Feature-Beispiele sind Drill-Down-Funktionen, Mouseover-Texte für Erklärungen und Fallzahlen, Mouseover-Visualisierungen als Vorschau oder für Details, intuitives Sortieren, Highlighten, Navigieren und Filtern durch Klicken in oder auf Charts sowie eine Userrechte-Logik zur Ein- und Ausblendung bestimmter Daten und Analysen.
Kannst Du konkrete Erfolgsgeschichten nennen, die in direktem Zusammenhang mit der Einführung des jeweiligen Tools stehen?
Dirk: Für einen Kunden haben wir gerade mehrere Power BI-Dashboards aufgesetzt, die die Zufriedenheitsfaktoren ihrer Kundinnen und Kunden aus verschiedenen Quellen zusammenbringen. Dabei handelt es sich sowohl um KPIs aus Online-Umfragen, wie die allgemeine Zufriedenheit oder der NPS, als auch KPIs von Bewertungsplattformen, wie z. B. Trustpilot. Hinzu kommen noch Auswertungen von Sprinklr. Vorher musste der Kunde viel Zeit aufwenden, um die Informationen zusammenzutragen. Jetzt greift ein Automatisierungsprozess täglich auf die Daten zu und vereint die Insights an einem Ort, auf einem Dashboard.
Lea: Im Kontext der Marktforschung konnten wir schon mehrere Unternehmen mit einer “Best-of-both-Worlds“-Lösung glücklich machen, bei der der klassische Reporting-Ansatz mit vorgefertigten Analysen in PowerPoint-Slides in ein modernes, effizientes Online-Set-up gegossen wurde.
Ein Beispiel ist eine kontinuierliche, internationale Marken- und Werbetracking-Studie eines großen Modeherstellers, bei der in der Vergangenheit durch die Vielzahl an Survey-Daten (Kombination von Wellenvergleichen, Ländern, Marken, Werbemitteln, Soziodemografie) enorm große und aufwendige PowerPoint-Berichte entstanden sind, die wenig Raum für individuelle Fragestellungen der unterschiedlichen Zielgruppen ließen (z. B. Marketing, Vertrieb, Produktmanagement, Geschäftsführung). Die Berichte kosteten also viel Zeit und Geld, die durchaus relevanten Umfrage-Ergebnisse haben aber hingegen wenig Integration in den Abteilungen gefunden, weil sie zu generell und zu umfangreich waren.
Unsere Lösung: Ein Online-Tool, das sich nach jeder neuen Erhebungswelle innerhalb von etwa zwei Werktagen (inklusive manuellem Cleaning und Qualitäts-Sicherung) mit neuen Daten befüllt. Die User gelangen über einen Link (Single-Sign-On möglich) direkt auf eine Startseite, auf der man den “Bericht-Typ” auswählen kann. Bei jeder Variante steht die dafür sinnvolle Auswahl an Filtern und Funktionen zur Verfügung. Je nach Bedürfnis bzw. Empfängerkreis können so mit wenigen Klicks unterschiedlich zugeschnittene PowerPoint-Berichte exportiert werden (in PowerPoint kann noch kommentiert aber nicht weiter konfiguriert werden). Die Marktforschenden gehen mit der neu gewonnen Zeit in das interaktiv gestaltete Dashboard, um mit ihrem geschulten Blick tiefer in die Ergebnisse zu drillen und daraufhin Handlungsempfehlungen für die Geschäftsführung und unterschiedliche Abteilungen auszusprechen.
Der Erfolg: Mit unser neuen, in Tableau Desktop und Tableau Server realisierten Lösung, gewinnt die Marktforschung mehr Zeit für ihre Kernexpertise – das Auswerten und Interpretieren der Befragungsdaten. Gleichermaßen gewinnt sie auf diesem Wege noch mehr Aufmerksamkeit und Wertschätzung im Unternehmen.
Können wir Sie unterstützen?
Eins ist klar: Ein solches Interview kann zweifellos als Orientierung dienen, doch die Wahl des richtigen BI-Tools ist oft komplexer, als es auf den ersten Blick erscheinen mag. Das Interview hat gezeigt: Gerade diese Entscheidung hängt stark von individuellen Bedürfnissen und Ressourcen ab. Soll ich eine Premiumlösung wählen und externe Hilfe in Kauf nehmen, um die beste Qualität zu erhalten? Oder bevorzuge ich den DIY-Ansatz, um Kosten zu sparen und die Kontrolle zu behalten, auch wenn das möglicherweise Qualitätseinbußen bedeutet?
Diese Fragen lassen sich oft nicht so einfach beantworten. Sollten Sie also unsicher sein, welches Tool am besten geeignet ist, dann zögern Sie nicht, uns anzusprechen. Wir nehmen uns gerne Zeit, mit Ihnen über Ihre spezifischen Anforderungen zu sprechen und teilen weitere Erkenntnisse aus vergangenen Projekten. Gemeinsam suchen wir nach der maßgeschneiderten Lösung, die optimal zu Ihrem Unternehmen passt.
Ihre Ansprechpartnerin:
Sina Daba
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