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28.04.2020 | Datenvisualisierungen
Die Welt von Kitchen Impossible in Zahlen
Jetzt haben wir alle mehr Zeit zum Kochen. Also braucht es Inspiration. Und dazu haben wir uns die VOX-Serie Kitchen Impossible von Tim Mälzer vorgeknöpft, die sich seit mittlerweile fünf Staffeln großer Beliebtheit erfreut.
UPDATE: Neue Daten!
Wir haben die aktuelle Staffel zum Anlass genommen, um unser interaktives Tableau-Dashboard auf den neusten Stand zu bringen. Alle neuen Daten und Fakten bis Staffel 7 finden Sie hier:
Zusammenfassung:
- Kitchen-Impossible-Fans und Daten-Freaks auf einen Nenner gebracht.
- Die Ergebnisse aller Sendungen und Köche haben wir genau unter die Lupe genommen.
- Das Resultat: Tim Mälzers Stärken und Schwächen, seine größten Herausforderungen und kulinarische Erkenntnisse aus allen Teilen der Welt.
- Dargestellt in einem wunderschönen Online-Dashboard.
Das Konzept ist so einfach wie bestechend: In jeder Folge tritt Tim Mälzer gegen einen bekannten Vertreter der Kochzunft an. Jeder Koch wählt für seinen Kontrahenten zwei Länder aus, die die Person bereist. Hier erwartet ihn nach einer mehr oder minder fordernden Städtetour „die Box“. Darin enthalten ist das Gericht eines Koches eben jener Stadt. Die Herausforderung: Dieses Gericht gilt es im Anschluss an die Verkostung in der Original-Location nachzukochen – ohne Zutaten und Zubereitungsart zu kennen. Eine Jury echter Experten, bestehend aus zehn Personen, bewertet anschließend anhand einer Skala von 1 bis 10, wie nah das Kochergebnis am Original liegt.
Je Ausflug wird über die zehn Bewertungen ein Durschnitt gebildet, somit können maximal zehn Punkte je Land erobert werden. Und da jeder Koch zwei Länder bereist, liegt das theoretische Maximum je Folge bei 20 Punkten für einen Koch. Unnötig zu erwähnen – der Koch mit der höheren Gesamtwertung über beide Länder entscheidet das prestigeträchtige Duell für sich.
Und hier kommen wir ins Spiel, denn wo Zahlen vorkommen, sind wir nicht weit. Das gilt umso mehr, wenn es um Kulinarik geht, da zu unserem Team einige ausgesuchte Foodies gehören.
Tim Mälzer selbst liefert genug Ansatzpunkte für einen datenbasierten Test auf seinen Realitätssinn. Denn er ist nie um einen Spruch verlegen.
Dafür haben wir ein interaktives Tableau-Dashboard veröffentlicht, das alle Zahlen und Fakten beinhaltet und zum selbstständigen Analysieren einlädt.
Aber der Reihe nach, sehen wir uns die Ergebnisse doch im Überblick an.
Tim Mälzer – unterschätzter Underdog?
Tim Mälzer gehört sicher nicht zu den Leisetretern. Viele Kochausflüge bezeugen eine gesunde Portion Selbstbewusstsein. Wenn dann etwas doch nicht so läuft wie geplant, wird das über ein Vokabular nähergebracht, das hier zur unmittelbaren Zensur des Journals führen würde.
Fakt ist aber, Tim Mälzer gefällt sich in der Rolle des Underdogs und weist bei jeder Gelegenheit darauf hin, dass er im Gegensatz zur Mehrheit der Kontrahenten keine Michelin-Sterne vorweisen kann, sich dafür beim Kochen aber auf seine Intuition, Erfahrung und vor allem seine Erinnerung an Geschmäcker verlässt. Ein wenig psychologische Kriegsführung mag dabei sein, denn so kommt dem „Gastkoch“ die Rolle des Goliaths zu, den Tim Mälzer genüsslich mit der kulinarischen Zwille zu Fall bringt. Denn er kann immerhin knapp zwei Drittel seiner Duelle (64 %) für sich entscheiden. Kein schlechter Wert in Anbetracht des Wettbewerbs.
In der „ewigen Tabelle“ landet Tim Mälzer damit auf Rang 13 von 30 Köchen. Zu bedenken ist dabei jedoch, dass Tim Mälzers Rang über 39 Folgen errechnet wird, wohingegen viele Köche nur einmalig das Vergnügen hatten, ihre Fähigkeiten zu zeigen. So stehen im Ranking einige Köche vor Tim Mälzer, die er im direkten Duell besiegen konnte.
Doch wo konnte Tim Mälzer brillieren und welche Schwachpunkte sollte sich sein nächster Gegner zunutze machen?
Tim Mälzer – Der beste italienische Koch, außerhalb Italiens?
Tim Mälzer bezeichnet sich selbst gerne als den besten italienischen Koch außerhalb Italiens. Das Gefühl beim Kochen und das mit Herz: Nach eigener Aussage genau seine Art zu kochen und damit ein Land, wo ihn kein Kontrahent hinschicken sollte. Oder?
Durchschnittlich 5,1 Punkte bei sechs Ausflügen nach Italien sind sicher kein schlechter Wert. Die Kollegen Martin Klein (8,3 Punkte), Max Strohe (7,0 Punkte) und Lukas Mraz (6,3) wussten aber noch mehr zu überzeugen und besteigen vor Tim Mälzer die Pasta-Siegertreppe. Dabei hatten die drei Genannten jeweils nur einmal das Vergnügen, in Italien zu kochen.
Zu Tim Mälzers Ehrenrettung sei gesagt, dass seine 6,9 erkochten Punkte aus Mailand (Risotto!) reichen würden, um Lukas Mraz vom dritten Rang zu verdrängen. Gemindert wird Mälzers Italien-Schnitt vor allem durch seinen Ausflug nach Apulien, genauer Roseto Valfortore. Hier ging die Zubereitung der Orecchiette gründlich schief, was in 3,2 Punkten mündete.
Für Tim Mälzer weiterhin erfreulich: Seinen ewigen Konkurrenten Tim Raue kann er in Italien übertrumpfen. Denn Tim Raue scheint dem Dolce Vita nicht so viel abgewinnen zu können und erreicht bei zwei Besuchen lediglich 4,2 Punkte.
Apropos nicht viel abgewinnen können, das kann Tim Mälzer auch bei bestimmten Ländern nicht. Nur beeinflusst das auch seine Koch-Performance? Sehen wir uns das im Detail an.
Butter bei die Fische – Tim Mälzer im Ländervergleich
Tim Mälzers bisheriges Koch-Highlight – zumindest laut der Jury – findet sich im schönen Irland. Seine Kutteln und Blutwurst schienen derart unwiderstehlich zu sein, dass der Punkteschnitt von 8,7 an der Maximalzahl von 10 kratzte. Damit ist das gleichzeitig das Gericht, das in der langjährigen Kitchen-Impossible-Tradition den absoluten Bestwert darstellt.
Überhaupt gab es nur acht Gerichte mit einem Punkteschnitt über acht Punkten. Davon wurden vier von Tim Mälzer serviert. Neben Irland war das in Portugal, Mexiko und Frankreich.
Frankreich? Der geneigte Kitchen-Impossible-Zuschauer wird sich wundern. Denn nach Tim Mälzers eigener Einschätzung liegt ihm dieses Land überhaupt nicht. Entsprechend gerne wurde er bereits sechsmal in die Wiege der Haute Cuisine geschickt. Wahrscheinlich zu seiner eigenen Überraschung schlug er sich dort mehr als wacker. Mit beeindruckenden 6,9 Punkten gehört das Land zu seinen absoluten Stärken.
„Tatsächlich qualifiziert sich Mälzer damit als bester französischer Koch außerhalb Frankreichs.“
Einen Titel, den er für die sechste Staffel sicher gerne annehmen wird, besetzt er mit seinen Leistungen die ersten vier Plätze und verweist Franz Keller und sein Boeuf Bourguignon auf Platz 5.
Weiß Mälzer hier zu brillieren und ist es gewohnt Spitzenplätze einzunehmen, so ist seine Kitchen-Impossible-Vita nicht ganz ohne Tadel. Denn in Usbekistan scheiterte er an der Zubereitung eines Brotes im Tandoori-Ofen und flog mit 0 Punkten nach Hause. Neben einer kurzen Einführungsveranstaltung in kreative Flüche und Beschimpfungen zeigt die Folge auch ein Hassobjekt und Schwachpunkt Mälzers: Backen. Denn, um es mit den Worten des Meisters zu sagen, Backen ist nicht Kochen.
Weitere Ausreißer gab es in Griechenland bei der Zubereitung von Trahanas (3,0 Punkte), Wiener Schnitzel in Kitzbühel (3,0 Punkte), bereits erwähnte Orecchiette (3,2 Punkte), einen Ausflug in die Hamburger Drei-Sterne-Küche zu Kevin Fehling (3,4 Punkte) und in die schöne Schweiz, um Pâtisserie-Variationen herzustellen (3,7 Punkte und eine verunstaltete Küche).
Wenn man daraus Schwachstellen ableiten kann, so wäre es wohl am ehesten die Taktik des Entnervens durch ungeliebte Tätigkeiten (Backen, Pâtisserie), gepaart mit einem extrem hohen Anspruch, zum Beispiel in Kevin Fehlings Drei-Sterne-Küche oder Rolf Mürners Berner Betrieb (Pâtissier-Weltmeister 2007) oder durch Zubereitungsformen, die derart viel Übung erfordern, dass es wahrscheinlich ist, beim ersten Versuch daran zu scheitern.
Kitchen Impossible „Around the Globe“
Unabhängig von Tim Mälzers Leistungen gibt es im globalen Überblick einige Tendenzen.
So zeigen sich Japaner und Schweden mit einem Länderschnitt von 4,6 Punkten als besonders schwer zu erwärmen. Ähnlich sieht es auch in Dänemark mit 4,7 Punkten aus.
Auch Deutschland stellt mit durchschnittlich 4,9 Punkten eine nicht zu unterschätzende Herausforderung dar und von Heimspiel kann hier keine Rede sein. Dabei sind die Bewertungen sehr weit gestreut. Sind Bewertungen von sieben Punkten und mehr möglich, wie es Tim Raue mit Auberginenröllchen in Berlin, oder Tim Mälzer mit dem Schwabenteller in Stuttgart zeigen, so kann man auch unter die Räder kommen. So zum Beispiel geschehen bei Roland Trettl (2,7 Punkte in Bad Oeynhausen mit Stippgrütze) und Christian Lohse mit dem Versuch von Shabu Shabu in Düsseldorf (3,4 Punkte).
Wer seinem Gegner hingegen etwas gönnen möchte, dem sei besonders ein Ausflug nach Israel (6,7 Punkte), Frankreich (6,3 Punkte), Marokko und in die USA (jeweils 6,2 Punkte) empfohlen. Hier scheinen die Gerichte entweder besonders gut zu schmecken, oder die Jury zeigt sich bei kleineren Abweichungen etwas nachsichtiger.
Kommen wir damit zum Finale:
Was möchten wir in Zukunft bei Kitchen Impossible sehen?
Auch wenn die nächste Staffel wohl leider auf sich warten lassen wird, so zeigt sich zunächst ein interessanter Trend: Könnte man mutmaßen, dass Tim Mälzer mit steigender Erfahrung und geschulterem Gaumen immer besser und damit für seine Kontrahenten unbesiegbar wird, ist davon nichts zu erkennen. Jede Staffel ist von Höhen und Tiefen geprägt, sodass sein Durchschnittswert je Staffel zwischen 10,1 (3. Staffel) und 11,8 (1. Staffel) liegt. Mit 10,9 Punkten landet er dabei in der 5. Staffel ziemlich solide im Mittel der Ausstrahlungen.
Dabei zeigt sich ein weiteres Phänomen. Als guter Koch und Pragmatiker springt Tim Mälzer in der Regel nur so hoch, wie er muss. Die Abstände zwischen den beiden Köchen je Folge zeigen in der Regel nur recht geringe Unterschiede in Anbetracht dessen, dass sich das Bewertungsniveau mitunter deutlich unterscheidet. Bedeutet im Klartext: Erkocht der Kontrahent in seinen beiden Ländern viele Punkte, sollte er nicht zu siegesgewiss sein.
Besonders eindrucksvoll konnte man das in der 8. Folge der 5. Staffel sehen. Martin Klein, Executive Chef des Hangar-7, das mit dem Zweisterne-Restaurant Ikarus ein Aushängeschild Salzburgs ist, musste in Rom Pistazieneis und Mandarinensorbet auf Weltmeister-Niveau herstellen und brillierte mit 8,3 Punkten. Nach einem Ausflug nach Spanien und weiteren 5,8 Punkten, was ihm eine Gesamtbewertung von 14,1 einbrachte, war das eine eigentlich sichere Bank. Tim Mälzer hatte nur in der 3. Folge der ersten Staffel mehr Punkte erreicht. Das half Martin Klein leider nicht, erkochte Tim Mälzer doch tatsächlich außergewöhnliche 14,4 Punkte und zeigte abermals sein ganzes Können.
Neben Martin Klein würde die Show besonders von einer Rückkehr von Alexander Hermann, Lukas Mraz und Hans Neuner profitieren, die in einer Sendung mindestens 12 Punkte erreicht haben. Tim Mälzers persönliche Nemesis ist allerdings Max Strohe. Dieser konnte nämlich auch im zweiten Versuch nicht besiegt werden und ist damit zusammen mit Tim Raue der Koch, der Tim Mälzer zweimal schlagen konnte. Somit werden sich auch für die Zukunft weitere, spannende Duelle ergeben. Wir freuen uns drauf!
Bild von Tim Mälzer: © Superbass / CC-BY-SA-4.0 (via Wikimedia Commons)
Das Online-Dashboard zu Kitchen Impossible
Alle Sendungen und Köche genau unter die Lupe genommen
Sie haben noch immer nicht genug von spannenden Zahlen und Fakten zu Kitchen Impossible? Dann haben wir für Sie ein interaktives Tableau-Dashboard veröffentlicht, das alle Zahlen und Fakten beinhaltet und zum selbstständigen Analysieren einlädt.
Ihr Ansprechpartner (und Kitchen Impossible-Fan):
Sebastian Schmidt
Co-Founder & Managing Director
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